Junges Team klatscht nach Erfolg die Hände zusammen.
Blog - Betriebliche
Gesundheitsförderung
Aktuelle Beiträge
Eine Frau mit roten lockigen Haaren und einem grauen Rollkragenpullover lehnt sich in einem Stuhl im Büro zurück. Dabei hat sie beide Hände hinter dem Kopf verschränkt.
06. November 2025

Die perfekte Pause

Wie Pausen die Produktivität steigern


Was paradox klingt, ist wissenschaftlich erwiesen: Studien zeigen, dass regelmäßige Pausen die Konzentration steigern und die Produktivität positiv beeinflussen. Ähnlich wie bei Sportler *innen benötigt auch das Hirn Zeit zur Regeneration. Das ist in unserer leistungsorientierten Arbeitswelt mit 24/7-Erreichbarkeit oft gar nicht so einfach, aber essentiell. Pausen sind nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern gehören auch zu den produktivsten Tätigkeiten des Tages: Sie helfen dem Körper, erschöpfte Energiereserven wieder aufzuladen und besser weiterzuarbeiten.

Das Arbeitszeitgesetz:
Grundlegendes zur Arbeitszeit

Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) bildet in Deutschland die gesetzliche Grundlage für die Regelung der Arbeitszeit. Es verfolgt das Ziel, die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und eine menschengerechte Arbeitszeitgestaltung sicherzustellen. Dabei stehen insbesondere die Begrenzung der täglichen Arbeitszeit, die Regelung von Ruhepausen sowie die Gewährleistung ausreichender Erholungsphasen im Mittelpunkt.
Nach dem Arbeitszeitgesetz beträgt die zulässige Arbeitszeit an Werktagen – also von Montag bis Samstag – grundsätzlich acht Stunden. Daraus ergibt sich bei einer Sechs-Tage-Woche eine maximale wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden. Eine vorübergehende Verlängerung der täglichen Arbeitszeit auf bis zu zehn Stunden ist möglich, wenn innerhalb eines Ausgleichszeitraums von sechs Monaten ein Durchschnitt von acht Stunden pro Werktag nicht überschritten wird. Diese Regelung ermöglicht flexible Arbeitszeitmodelle, ohne den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen.

Im Arbeitszeitgesetz ist außerdem eine sogenannte Sonn- und Feiertagsruhe vorgeschrieben. Diese hat aber auch Ausnahmen. Mitarbeiter *innen in folgenden Branchen dürfen laut Arbeitszeitgesetz auch an Sonn- und Feiertagen beschäftigt werden:

Feuerwehr und Rettungsdienst
Polizei und Justiz
Krankenhäuser und Pflege
Gaststätten und Hotels
Musik und Theater
Kirchen, Vereine und Parteien
Sport- und Freizeiteinrichtungen, Museen und Vergnügungseinrichtungen
Film, Fernsehen und Rundfunk
Messe, Märkte und Volksfeste
Verkehr und Transport
Energie- und Wasserversorgung
Landwirtschaft und Tierhaltung
Bewachung, Reinigung und Instandhaltung

Um Überlastung und gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sieht das Gesetz verbindliche Ruhepausen während des Arbeitstags vor. Diese dienen der Erholung und der Aufnahme von Mahlzeiten. Darüber hinaus muss nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit eingehalten werden, die in der Regel mindestens elf Stunden betragen muss.
Für Beschäftigte in Nacht- und Schichtarbeit gelten besondere Vorschriften. Wer regelmäßig in der Zeit zwischen 23:00 Uhr und 6:00 Uhr arbeitet oder in Wechselschicht tätig ist, hat Anspruch auf einen kürzeren Ausgleichszeitraum. Wird an mehr als 48 Tagen im Kalenderjahr regelmäßig Nachtarbeit geleistet, muss der Ausgleich der Arbeitszeit bereits innerhalb eines Monats erfolgen.
Insgesamt schafft das Arbeitszeitgesetz einen rechtlichen Rahmen, der sowohl die betrieblichen Anforderungen an Flexibilität als auch den Schutz von Mitarbeiter *innen berücksichtigt.

 

Was muss, das muss: Rechte und Pflichten von Arbeitgeber *innen und Arbeitnehmer *innen

Es gibt klare Pausenregelungen, die sowohl die Rechte als auch die Pflichten von Arbeitgeber *innen und Arbeitnehmer *innen betreffen. Ziel ist es, eine gesunde Arbeitsorganisation zu gewährleisten und zugleich die Interessen beider Seiten in Einklang zu bringen.
Ein zentrales Recht der Beschäftigten ist der Anspruch auf Ruhepausen während der täglichen Arbeitszeit. Sobald eine Arbeitszeit von mehr als sechs Stunden erreicht wird, besteht ein gesetzlicher Anspruch auf eine Pause. Bei einer Arbeitsdauer zwischen sechs und neun Stunden sind mindestens 30 Minuten Pause vorgeschrieben, bei mehr als neun Stunden 45 Minuten. Diese Pausen müssen im Voraus festgelegt werden und können in Abschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Spontane, kurzfristige Unterbrechungen wie sogenannte „Raucherpausen“ erfüllen nicht die Voraussetzungen für gesetzliche Ruhepausen und zählen daher zur Arbeitszeit.
Neben den Pausen während der Arbeit schreibt das Gesetz auch eine tägliche Ruhezeit nach Beendigung der Arbeitszeit vor. Diese beträgt in der Regel mindestens elf zusammenhängende Stunden. Für bestimmte Branchen wie das Gesundheitswesen, Gaststätten oder Verkehrsbetriebe kann diese Ruhezeit ausnahmsweise auf zehn Stunden verkürzt werden – jedoch nur, wenn innerhalb eines Monats an anderer Stelle eine Ruhezeit von mindestens zwölf Stunden gewährt wird. Diese Regelung soll den besonderen betrieblichen Anforderungen in diesen Bereichen Rechnung tragen, ohne den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen.
Arbeitgeber *innen sind verpflichtet, die Einhaltung dieser Arbeitszeitvorschriften sicherzustellen. Sie müssen die Arbeitszeiten entsprechend planen, dokumentieren und dafür sorgen, dass gesetzlich vorgeschriebene Pausen und Ruhezeiten eingehalten werden. Arbeitnehmer *innen wiederum sind dazu verpflichtet, sich an die vorgegebenen Arbeits- und Pausenzeiten zu halten und im Rahmen der rechtlichen Vorgaben mitzuarbeiten.
Tarifverträge können von den gesetzlichen Regelungen abweichen, sofern sie branchenspezifische Besonderheiten berücksichtigen. Damit bietet das Arbeitszeitgesetz einen flexiblen rechtlichen Rahmen, der den unterschiedlichen Anforderungen in verschiedenen Arbeitsbereichen gerecht wird.

 

Das Beste aus der Pause machen – so kann’s gehen

Wer dauerhaft ohne Pause arbeitet, riskiert nicht nur seine Gesundheit, sondern auch einen spürbaren Leistungsabfall. Denn je länger ohne Unterbrechung gearbeitet wird, desto weniger Erholung bringt eine spätere Pause. Um dauerhaft konzentriert, kreativ und leistungsfähig zu bleiben, ist es daher entscheidend, die eigenen Pausen sinnvoll und rechtzeitig zu gestalten.
Erholungsphasen wirken umso effektiver, je besser sie an den natürlichen Rhythmus des Körpers angepasst sind. Studien zeigen: Etwa alle 90 Minuten durchläuft der menschliche Körper eine Phase geringerer Leistungsfähigkeit. Spätestens nach 70 bis 80 Minuten intensiver Arbeit sinkt die Konzentration spürbar – dann ist es höchste Zeit für eine Pause. Wer rechtzeitig innehält, kann Ermüdung vorbeugen, Fehler vermeiden und die Arbeitsqualität verbessern.
Dabei spielt nicht nur der Zeitpunkt, sondern auch die Art der Pause eine wichtige Rolle. Besonders erholsam sind Pausen, die freiwillig und bewusst genommen werden – idealerweise kurz und regelmäßig. Schon fünf Minuten pro Stunde, in denen man sich bewegt, tief durchatmet oder einfach kurz abschaltet, können einen erfrischenden Effekt haben. Auch sogenannte „Mikropausen“ von weniger als fünf Minuten wirken positiv, wenn sie aktiv gestaltet werden, zum Beispiel durch einen kurzen Spaziergang, ein Gespräch oder gezielte Entspannungsübungen.

Ungeplante Arbeitsunterbrechungen, etwa durch fehlendes Material oder technische Probleme, bieten dagegen kaum Erholung. Im Gegenteil: Sie können zu Stress und Frustration führen, da sie nicht als echte Pause empfunden werden. Daher ist es sinnvoll, bewusst für kurze Erholungsmomente zu sorgen – am besten noch bevor die Leistungsfähigkeit spürbar nachlässt. Das DRAMMA-Modell  gibt eine hilfreiche Übersicht, wie Auszeiten möglichst effektiv gestaltet werden können. Dafür beschreibt es sechs Dimensionen der Erholung:

Detachment: Von der Arbeit distanzieren
Relaxation: Geistig und körperlich entspannen
Autonomy: Pause selbstbestimmt gestalten
Mastery: Herausforderungen annehmen
Meaning: Sinnvollen Aktivitäten nachgehen
Affiliation: Zugehörigkeit fördern

Der Erholungseffekt ist zu Beginn einer Pause am größten. Eine überlange Pause bringt dagegen keinen nennenswerten Zusatznutzen und kann den Arbeitsfluss unterbrechen. Ausnahmen bilden längere Unterbrechungen zu Tageszeiten mit natürlichem Leistungstief – etwa die Mittagspause. Diese sollte genutzt werden, um sich zu stärken und mental zur Ruhe zu kommen.
Wer das Beste aus seinen Pausen machen möchte, achtet also auf Regelmäßigkeit, den richtigen Zeitpunkt und eine bewusste Gestaltung. So wird die Pause zur echten Kraftquelle im Arbeitsalltag.

 

Fazit

Pausen sind weit mehr als ein kurzer Moment des Nichtstuns – sie sind ein zentraler Bestandteil eines gesunden und produktiven Arbeitsalltags. Wissenschaftliche Erkenntnisse und gesetzliche Regelungen zeigen deutlich: Wer regelmäßig und richtig pausiert, schützt nicht nur seine Gesundheit, sondern arbeitet auch konzentrierter, kreativer und effizienter. Das Arbeitszeitgesetz schafft hierfür den notwendigen Rahmen und sichert gesetzlich geregelte Erholungszeiten. Doch wirklich wirksam werden Pausen erst dann, wenn sie bewusst gestaltet, frühzeitig genommen und an den natürlichen Leistungsrhythmus angepasst werden. Ob durch eine kurze Bewegungseinheit, bewusste Entspannung oder einen Wechsel der Tätigkeit – wer seine Pausen aktiv nutzt, investiert nachhaltig in die eigene Leistungsfähigkeit und mentale Gesundheit. Die perfekte Pause ist daher kein Luxus, sondern eine Investition in bessere Arbeit.

Zurück

Product Pathfinder – passgenaue Lösungen für Ihren Arbeits- und Gesundheitsschutz

Mit unserem "Product Pathfinder" können Sie in nur wenigen Klicks ihren aktuellen Bedarf in den Bereichen Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und Betriebliche Gesundheitsförderung ermitteln. Erhalten Sie direkt einen ersten Überblick über passende Lösungen, individuell zugeschnitten und ohne großen Aufwand.
 

 

BGM Update

Unser Newsletter “BGM Update” bietet Ihnen wertvolle Informationen zu allen Themen der Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und der Betrieblichen Gesundheitsförderung.

Erhalten Sie jetzt exklusive Einblicke in die Welt des Arbeitsschutzes und erfahren Sie, auf was Sie bei Ihrer arbeitsmedizinischen und arbeitssicherheitstechnischen Betreuung achten sollten.
Profitieren Sie von hilfreichem Fachwissen und sichern Sie sich echten Mehrwert in Form von spannenden Statistiken, praktischen Checklisten und innovativen Ansätzen rund um das Thema Arbeitsschutz.

Ihre Betreuung – immer aktuell!

Im Rahmen unseres "BGM Update" erhalten Sie monatliche Updates mit grundlegenden Themen zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Wir informieren Sie über die wichtigsten gesetzlichen Neuerungen und versorgen Sie regelmäßig mit hilfreichen Tipps unserer Expertinnen und Experten.

Melden Sie sich jetzt an und bleiben Sie sicher, gesund und informiert.