

Wie schütze ich mich richtig?
Persönliche Schutzausrüstung im Fokus
Im Arbeitsschutz ist es essentiell, Mitarbeiter *innen richtig zu schützen und für ihre Gesundheit und Sicherheit zu sorgen. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Schutzes ist die persönliche Schutzausrüstung, welche im Sprachgebrauch gerne mit PSA abgekürzt wird.
Die Verantwortung für die PSA liegt nicht nur bei Arbeitgebenden, sondern auch bei den Mitarbeitenden selbst. Schutzausrüstung gibt es abgestimmt auf viele verschiedene Gefährdungen und in den unterschiedlichsten Ausführungen.
In diesem Beitrag wollen wir unterschiedliche Arten von PSA kurz vorstellen und einen Überblick geben.
Allgemeine vertiefende Informationen erhalten Sie in unserem Blogbeitrag „Persönliche Schutzausrüstung (PSA)“.
Wie wird die richtige PSA festgelegt?
Die Festlegung und Verpflichtung zum Tragen von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) am Arbeitsplatz stellt immer den letzten Schritt bei der Maßnahmenfestlegung im Arbeitsschutz dar. Die Verwendung von PSA ist unter anderem gesetzlich in folgenden Vorschriften geregelt: Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstung bei der Arbeit (PSA-BV), Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV), Bauverordnung (BauV), Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung (LärmVibrationsArbSchV), DGUV-Vorschriften.
Wie Mitarbeiter *innen am Arbeitsplatz und in ihrem Tätigkeitsbereich geschützt werden müssen, wird individuell durch die Gefährdungsbeurteilung (GBU) festgelegt. Arbeitgeber *innen sind verpflichtet, für jeden Arbeitsplatz und jede Tätigkeit eine solche Beurteilung durchzuführen (vom Büroarbeitsplatz bis hin zu Maschinenarbeitsplätzen). Ändern sich z. B. Maschinen, Arbeitsmittel oder Arbeitsabläufe, muss die Gefährdungsbeurteilung aktualisiert werden, um mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen einzuleiten.
Die Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitenden und Dritten werden nach dem STOP-Prinzip festgelegt, das eine klare Reihenfolge vorgibt:
1. Substitution: Gefahren durch alternative Stoffe, Verfahren oder Arbeitsweisen vermeiden
2. Technische Maßnahmen: Sicherheitsvorkehrungen direkt an Maschinen oder Arbeitsmitteln
3. Organisatorische Maßnahmen: Anpassung von Arbeitsabläufen, z. B. zeitliche Begrenzungen oder Festlegung von Schutzabständen
4. Persönliche Schutzausrüstung (PSA): Nur wenn trotz aller vorherigen Maßnahmen eine Gefährdung bleibt, kommt passende und individuell abgestimmte PSA zum Einsatz
Dieses Prinzip stellt sicher, dass PSA immer nur als letzte Schutzmaßnahme eingesetzt wird, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichen, um Risiken vollständig auszuschließen.
Bei PSA gilt: Arbeitgeber *innen müssen die geeignete Schutzausrüstung bereitstellen, und Mitarbeitende sind verpflichtet, diese zu nutzen. Regelmäßige Schulungen helfen dabei, das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit PSA zu stärken.
Was für PSA gibt es?
Es gibt Schutzausrüstung für sämtliche Gefährdungen, denen Menschen in den unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen während ihrer Arbeit ausgesetzt sind. Hier geben wir einen Überblick über die wichtigste PSA und beleuchten nachfolgend ausgewählte Schutzmaßnahmen im Detail:
• Kopfschutz
• Augen- und Gesichtsschutz
• Gehörschutz
• Atemschutz
• Handschutz
• Hautschutz
• Körperschutz
• Fußschutz
• Absturzsicherung
• Schutz vor Ertrinken
• Schutz vor Kälte
• Schutz vor Hitze
• Strahlenschutz
Augen- und Gesichtsschutz
In vielen Branchen sind die Augen täglich verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Dazu gehören z. B. Handwerksbetriebe, Industriearbeitsplätze, Labore und die Metallverarbeitung. Hier können mechanische Einwirkungen, Chemikalien oder schädliche UV-Strahlung schwere Verletzungen verursachen. Um diese Risiken für das menschliche Auge zu minimieren, ist die Wahl der richtigen Schutzbrille entscheidend.
Welche Arten von Schutzbrillen gibt es?
Je nach Gefährdungssituation kommen unterschiedliche Schutzbrillen zum Einsatz. Diese unterscheiden sich je nach Anwendungsbereich auch deutlich in ihrer Optik:
• Mechanischer Schutz: Diese Schutzbrillen bieten Sicherheit vor umherfliegenden Partikeln, Staub oder Splittern, die beispielsweise beim Schleifen oder Fräsen entstehen.
• Chemikalienschutz: Sie verhindern das Eindringen von gefährlichen Flüssigkeiten oder Dämpfen ins Auge und sind besonders in Laboren oder der chemischen Industrie von Bedeutung.
• UV-Schutz: Beim Schweißen oder Arbeiten mit starker UV-Strahlung sind spezielle Schutzbrillen erforderlich, die die Augen vor langfristigen Schäden bewahren.
Damit die Schutzbrille ihre volle Wirkung entfalten kann, ist nicht nur die Auswahl der richtigen Brille zum Tätigkeitsbereich entscheidend, sondern auch der korrekte Sitz. Eine schlecht sitzende oder beschädigte Schutzbrille bietet keinen ausreichenden Schutz und wird häufig nicht konsequent getragen.
Regelmäßige Kontrolle und Wartung
Um die Schutzfunktion langfristig zu gewährleisten, sollte die Schutzbrille regelmäßig auf Schäden überprüft werden. Kratzer und Risse können für eine nachlassende Schutzwirkung sorgen und so das Risiko für Augenverletzungen erhöhen. Mitarbeitende sollten Beschädigungen umgehend ihren Vorgesetzten melden, damit die Schutzbrille rechtzeitig ersetzt werden kann.
Ein optimaler Augenschutz ist ein wesentlicher Bestandteil eines sicheren Arbeitsplatzes – denn unsere Augen sind besonders empfindlich und verdienen bestmöglichen Schutz.
Kopfschutz
Der Kopf ist einer der empfindlichsten Körperbereiche und besonders gefährdet, wenn es um Unfälle am Arbeitsplatz geht. Schon ein kleiner Stoß oder ein herabfallender Gegenstand kann zu schweren Verletzungen führen. Daher ist der richtige Kopfschutz essenziell, um Mitarbeitende vor Kopfverletzungen zu bewahren.
Welche Arten von Kopfschutz gibt es?
Industrieschutzhelme:
• Schutz vor herabfallenden Gegenständen, Stößen und Pendelschlägen
• Häufig aus widerstandsfähigem Kunststoff oder glasfaserverstärktem Material
• In vielen Industriebereichen, auf Baustellen und in der Logistik vorgeschrieben
Anstoßkappen:
• Schutz gegen leichte Stöße, z. B. in beengten Arbeitsbereichen
• Keine Alternative zu Industrieschutzhelmen, sondern eine Ergänzung für weniger gefährliche Tätigkeiten
Schweißerschutzhelme:
• Integrierter Augenschutz gegen Funkenflug, UV-Strahlung und Hitze
• Automatisch verdunkelnde Visiergläser für eine bessere Sicht
Elektrisch isolierende Helme:
• Schutz für Arbeiten an Hochspannungsleitungen
• Spezielles, nicht leitendes Material zur Vermeidung von Stromschlägen
Worauf sollten Sie beim Kopfschutz achten?
• Regelmäßige Prüfung auf Risse, Brüche oder andere Beschädigungen
• Der richtige Sitz ist entscheidend für einen effektiven Schutz
• Austausch spätestens nach der empfohlenen Nutzungsdauer – auch wenn keine Schäden sichtbar sind
• Helm bei Bedarf mit Zubehör anpassen, z. B. mit Gesichtsschutz oder Gehörschutz
• Ein Helm ist nur dann wirksam, wenn er richtig getragen wird.
Handschutz und Hautschutz
Unsere Hände sind eines der wichtigsten Werkzeuge im Berufsalltag – und gleichzeitig besonders verletzungsanfällig. Ob mechanische Einwirkungen, chemische Substanzen oder extreme Temperaturen: Ohne den richtigen Schutz können kleine Verletzungen schnell schwerwiegende Folgen haben.
Welche Arten von Handschutz gibt es?
Mechanischer Handschutz
• Schutz gegen Schnitte, Stiche, Schürfwunden oder Quetschungen
• Einsatz z. B. in der Metallverarbeitung, im Baugewerbe oder in der Logistik
• Typische Materialien: Leder, textile Verstärkungen, schnittfeste Fasern
Chemikalienschutz-Handschuhe
• Schützen vor aggressiven Flüssigkeiten, Ölen oder Lösungsmitteln
• Wichtig: Die richtige Materialwahl (z. B. Nitril, Latex oder Neopren) je nach Chemikalie
• In Laboren, der Chemieindustrie und der Reinigung notwendig
Hitzeschutz- und Kälteschutzhandschuhe
• Schutz vor extrem hohen oder niedrigen Temperaturen
• Hitzeschutz für Arbeiten mit offenen Flammen oder heißen Oberflächen
• Kälteschutz in Kühlhäusern oder bei Arbeiten in kalter Umgebung
Antistatische & elektrisch isolierende Handschuhe
• Verhindern elektrostatischer Entladungen
• Werden bei Arbeiten mit empfindlicher Elektronik oder an elektrischen Anlagen eingesetzt
Hautschutz – wenn Handschuhe nicht ausreichen
Nicht immer sind Handschuhe die beste Lösung! Manche Tätigkeiten erfordern alternativen Hautschutz, da Handschuhe z. B. zu Beeinträchtigungen beim Ausführen der Arbeit führen können.
Hautschutzmaßnahmen:
• Spezielle Schutzcremes vor der Arbeit können eine Barriere gegen Chemikalien und Schadstoffe legen
• Reinigung mit hautfreundlichen Seifen entfernt Schmutz, ohne die Haut zu schädigen
• Pflegecremes nach der Arbeit unterstützen die Regeneration der Haut
Worauf sollten Sie beim Handschutz achten?
• Handschuhe passend zur Gefährdung wählen
• Die richtige Größe für optimalen Tragekomfort
• Regelmäßige Kontrolle auf Risse oder Abnutzung
• Hautschutzmaßnahmen konsequent umsetzen
Egal ob durch Handschuhe oder Hautschutz, es sorgt nur die richtige Vorsorge dafür, dass Ihre Hände langfristig gesund bleiben.
Gehörschutz
Lärm ist mehr als nur ein Störfaktor – er kann die Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Vor allem in Arbeitsumgebungen mit hohen Schallpegeln, wie auf Baustellen, in der Produktion oder bei Maschinenlärm, ist ein angemessener Gehörschutz essenziell.
Das menschliche Ohr besitzt keine natürlichen Schutzmechanismen gegen dauerhafte oder plötzliche Lärmbelastung. Langfristige Lärmexposition kann zur sogenannten Lärmschwerhörigkeit führen – eine der häufigsten Berufskrankheiten, die irreversibel ist. Erste Anzeichen sind Schwierigkeiten, hohe Töne oder Gespräche in lauten Umgebungen wahrzunehmen.
Welche Arten von Gehörschutz gibt es?
Um das Gehör effektiv zu schützen, stehen verschiedene persönliche Schutzausrüstungen (PSA) zur Verfügung:
• Stöpsel: Werden direkt im Ohr getragen und sind in verschiedenen Varianten erhältlich, zum einmaligen als auch zum mehrmaligen Gebrauch.
• Kapselgehörschutz: Durch einen Kopfbügel fixiert, bietet er zuverlässigen Schutz, kann aber durch Brillenbügel oder lange Haare in der Wirksamkeit eingeschränkt werden.
• Bügelgehörschutz: Sitzt am Eingang des Gehörgangs und ist flexibel anpassbar.
• Otoplastiken: Maßgefertigte, individuelle Lösungen für optimalen Schutz und hohen Tragekomfort, jedoch mit höherem Kostenaufwand verbunden.
Ab wann ist Gehörschutz notwendig?
Lärm wird bereits ab 80 dB(A) als gesundheitsschädlich eingestuft, hier sollte ein Gehörschutz getragen werden. Ab 85 dB(A) besteht sogar eine Gehörschutzpflicht. Ein Pegel von 87 dB(A) darf nicht überschritten werden. Arbeitgeber *innen sollten regelmäßige Lärmmessungen durchführen und sicherstellen, dass passende Schutzmaßnahmen umgesetzt werden.
Worauf sollte beim Gehörschutz geachtet werden?
• Tragekomfort: Ein unbequemer Gehörschutz wird seltener genutzt.
• Regelmäßige Prüfung: Der Gehörschutz muss auf Schäden oder Verschmutzungen kontrolliert werden.
• Individuelle Anpassung: Bestehende Hörminderungen oder Hautreizungen müssen berücksichtigt werden.
Fazit
Persönliche Schutzausrüstung ist ein nicht wegzudenkender Teil des Arbeitsalltags vieler Menschen. Sie schützt unsere Körper vor den Einflüssen, die anders nicht verhindert werden können. Entscheidend ist, dass die PSA stets passend zur jeweiligen Tätigkeit getragen wird.
Arbeitgeber *innen sind verpflichtet, auf Grundlage der Gefährdungsbeurteilung die geeignete Schutzausrüstung festzulegen und ihren Mitarbeitenden bereitzustellen. Gleichzeitig liegt es in der Verantwortung der Mitarbeiter *innen, diese ordnungsgemäß zu tragen und Mängel oder Defekte unverzüglich zu melden.
Denn PSA kann nur dann schützen, wenn sie konsequent und korrekt genutzt und getragen wird!
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