Zufriedener Mitarbeiter des Werksarztzentrums Deutschland GmbH
Blog - Arbeitssicherheit Aktuelle Beiträge
Ein Mann in Arbeitsschutzkleidung erklärt anderen Männern etwas an einer Tafel.
28. August 2025

Life-Saving Rules

Lebenswichtige Regeln für Unternehmen

„Life-Saving Rules“ sind verbindliche Verhaltensregeln, die gezielt entwickelt wurden, um lebensgefährliche Unfälle am Arbeitsplatz zu verhindern. Sie basieren auf der Erkenntnis, dass ein Großteil schwerer oder tödlicher Arbeitsunfälle auf wiederkehrende Risikosituationen zurückzuführen ist … und dass diese durch konsequent sicherheitsgerechtes Verhalten vermeidbar sind.

Was sind Life-Saving Rules?

Sie sind vor allem ein nicht wegzudenkender Bestandteil im Handwerk, der Industrie und der Logistik. Eben die Bereiche mit einem erhöhten Gefährdungspotential, in denen mit Maschinen, in Schichtarbeit und unter teils hohem Zeitdruck gearbeitet wird.
Für den Begriff „Life-Saving Rules“ existiert keine einheitliche Definition. Das heißt, jedes Unternehmen legt diese Regeln individuell für sich fest, angepasst an die betriebsspezifischen Gefährdungen und Tätigkeiten. In der Praxis handelt es sich häufig um einen Katalog von etwa zehn bis zwölf grundlegenden Sicherheitsregeln, die für alle Mitarbeiter *innen verbindlich sind. Ziel ist es, das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeitenden zu stärken und so für eine noch bessere Sicherheit im Unternehmen zu sorgen.

Warum sind sie so wichtig?

Trotz gesetzlicher Vorschriften und umfangreicher Maßnahmen im Bereich der Arbeitssicherheit und Arbeitsmedizin geschehen nach wie vor teilweise auch noch schwere Arbeitsunfälle. Die Ursachen liegen dabei leider häufig in menschlichem Fehlverhalten durch beispielsweise Zeitdruck, Routine oder Unachtsamkeit. Die „Life-Saving Rules“ setzen hier an: Sie adressieren besonders gefährliche Verhaltensweisen und schaffen ein Sicherheitsbewusstsein, das über Standardunterweisungen hinausgeht und ständig präsent ist.

Die wichtigsten „Life-Saving Rules“ im Überblick

Im Folgenden finden Sie eine Auswahl zentraler „Life-Saving Rules,“ denen unsere Fachkräfte für Arbeitssicherheit in ihrem Berufsalltag oft begegnet sind. Diese Regeln lassen sich je nach Unternehmenskontext individuell anpassen oder ergänzen:

Allgemeingültige Regeln

1. Verhalten Sie sich sicher und halten Sie sich an die Regeln
Die konsequente Einhaltung von Sicherheitsvorgaben ist die Grundlage jeder unfallfreien Tätigkeit. Mitarbeiter *innen tragen eine Mitverantwortung für ihre eigene Sicherheit, die ihrer Kolleg *innen und die von Dritten.

2. Tragen Sie Ihre persönliche Schutzausrüstung (PSA)
Ohne geeignete PSA wie Helm, Handschuhe, Schutzbrille oder Gehörschutz dürfen viele Tätigkeiten gar nicht erst begonnen werden. PSA schützt effektiv vor Verletzungen und gesundheitlichen Langzeitschäden.
Tipp: PSA, die die Mitarbeiter *innen selbst mit ausgewählt haben und die gut passt, wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit und Akzeptanz getragen.

3. Manipulieren oder deaktivieren Sie niemals Sicherheitseinrichtungen
Das Ausschalten von Not-Aus-Schaltern, das Überbrücken von Schutzeinrichtungen oder das Umgehen von Sensoren ist streng verboten! Oft versuchen Angestellte, Zeit zu sparen, indem sie Sicherheitseinrichtungen umgehen, doch gerade diese Zeitersparnis in Verbindung mit Zeitdruck kann zu schwerwiegenden Unfällen führen.

4. Last-Minute-Risk-Assessment: Prüfen Sie alle wichtigen Aspekte vor Beginn der Tätigkeit noch einmal
Vor Beginn einer Tätigkeit sollte eine kurze, bewusste Risikoeinschätzung erfolgen. Gibt es neue Gefährdungen? Hat sich die Umgebung verändert? Dieses situative Sicherheitsbewusstsein ist essenziell und kann im Ernstfall Leben retten.

5. Keine Drogen oder Alkohol am Arbeitsplatz
Es sollte niemals unter dem Einfluss von Drogen oder Alkohol gearbeitet werden!

6. Stoppen Sie bei Unsicherheiten sofort Ihre Arbeit
Wenn eine Gefahr erkannt wird oder Zweifel an der Sicherheit bestehen, muss die Tätigkeit unverzüglich gestoppt werden. Sicherheit geht immer vor Produktivität.

Tätigkeitsspezifische Regeln

7. Arbeiten Sie nicht ohne gültige Arbeitsfreigabe
Vor allem bei der Wartung, Instandhaltung und weiteren gefährlichen Tätigkeiten darf die Tätigkeit nur mit einer gültigen Freigabe begonnen werden.

8. Beachten Sie den Brandschutz bei Heißarbeiten
Bei Schweiß-, Trenn- oder Schleifarbeiten muss der vorbeugende Brandschutz beachtet werden. Dazu gehören Feuerlöscher, Brandwachen und geeignete Löschmittel – ebenso wie eine generelle sorgfältige Umgebungskontrolle.

9. Arbeiten Sie sicher an elektrischen Anlagen: „5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik“ oder „LOTO“
Die „5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik“ (freischalten, gegen Wiedereinschalten sichern, Spannungsfreiheit feststellen, erden und kurzschließen, benachbarte Teile abdecken) sind verpflichtend. Alternativ kann das internationale Verfahren „LOTO“ (Lock Out/Tag Out) angewendet werden, bei dem Stromkreise abgeschaltet, gesichert und durch Warnhinweise gekennzeichnet werden.

10. Arbeiten Sie niemals ohne Absturzsicherung in der Höhe
Höhenarbeit birgt ein hohes Risiko für schwerste Unfälle. Eine geeignete Absturzsicherung – etwa durch Auffanggurte, Gerüste oder Sicherungsseile – ist Pflicht.

11. Sorgen Sie für Ordnung und Sauberkeit
Un aufgeräumte Arbeitsbereiche bergen zahlreiche Gefahren. Werkzeuge, Kabel oder Materialien sollten sicher abgelegt werden, damit nicht über diese gestolpert werden kann.

12. Verwenden Sie nur funktionstüchtige und geprüfte Maschinen
Defekte Maschinen oder Werkzeuge dürfen nicht verwendet werden. Regelmäßige Prüfungen nach DGUV-Vorgaben sind Pflicht, um Fehlfunktionen oder Sicherheitsmängel zu erkennen und auszuschließen. Wenn Mitarbeiter *innen Fehler oder Störungen an Maschinen entdecken, müssen sie die Arbeit unverzüglich einstellen und diese den Vorgesetzten melden.

13. Arbeiten Sie in engen Räumen niemals alleine und immer mit entsprechenden Schutzmaßnahmen
Tätigkeiten in z. B. Behältern, Schächten oder Silos gelten als besonders gefährlich. Hier sind spezielle Schutzmaßnahmen wie Gaswarngeräte, Atemschutz und eine ständige Überwachung erforderlich.

14. Halten Sie sich nicht in Gefahrbereichen auf
Das Betreten von Sperrbereichen und Sicherheitsabständen sollte immer vermieden werden! Dazu gehören z. B. Fahrwege, Kranbereiche oder das Verweilen unter schwebenden Lasten. Hier darf sich auch nicht nur für einen kurzen Moment aufgehalten werden.

Wie etabliert man Life-Saving Rules?

Damit „Life-Saving Rules“ auch wirklich angewandt werden und somit wirken können, müssen sie den Mitarbeitenden bekannt sein und von ihnen befolgt werden.
Dafür müssen sie:

Kommuniziert werden
Als Bestandteil der Gefährdungsbeurteilung etabliert werden
Regelmäßig überprüft und ggf. angepasst werden
In Unfallanalysen integriert sein
Von Führungskräften und Sicherheitsbeauftragten gelebt werden

Die Regeln schützen vor allem die Mitarbeitenden selbst. Wenn Sie es schaffen, dass Mitarbeiter *innen ein eigenes Bewusstsein für ihre Sicherheit entwickeln, werden die Regeln für sie einen hohen Stellenwert einnehmen und befolgt werden. Zusätzlich hilft es, diese immer wieder in Erinnerung zu rufen, sei es durch Schulungen, als Teil von Unterweisungen, als Aushänge oder als gelebte Praxis und Vorbildrollen wie Führungskräften.

Fazit: Sicherheit ist kein Zufall

„Life-Saving Rules“ können ein elementarer Bestandteil eines funktionierenden Arbeitsschutzsystems sein. Sie unterstützen das Betriebliche Gesundheitsmanagement, stärken die Sicherheitskultur und reduzieren Unfallzahlen. Unternehmen, die diese Regeln klar kommunizieren, regelmäßig ihre Mitarbeitenden schulen und die im Unternehmen geltenden „Life-Saving Rules“ konsequent durchsetzen, leisten einen aktiven Beitrag zur Prävention von Arbeitsunfällen und zum Schutz der Sicherheit und Gesundheit ihrer Mitarbeiter *innen.

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